„Wer Lyrik schreibt, ist verrückt.“ Mit diesen Worten in Anlehnung an Peter Rühmkorf eröffnete Sabine Küchler den Abend, und obwohl sie die Aussage augenzwinkernd einleitete, schien in ihr eine Art Ernsthaftigkeit mitzuschwingen, die sich wie ein roter Faden durch die folgenden knapp zwei Stunden zog. Wolfgang Schiffer, Nasima Sophia Razizadeh und Christoph Danne saßen nebeneinander auf der Bühne, drei Protagonisten, deren Worte sich an diesem Abend zu einem feinen Geflecht aus Reflexion, Melancholie und Widerstand verbanden. (...) Christoph Danne begann den Abend mit Texten aus seinem Band Firnis & Revolte. Seine Gedichte schienen wie auf einer dünnen Glasur zu balancieren, einer Oberfläche, die konserviert und zugleich das Dahinterliegende spürbar macht. Schiffer griff dies auf, als er fragte, ob der Begriff „Firnis“ nicht im Widerspruch zu dem stehe, was Danne in seinen Texten sonst aufbrechen wolle. Danne antwortete, dass genau diese Spannung den Kern seines Schaffens ausmache. „Der Firnis ist das, was bewahrt, aber die Revolte darunter lässt sich nicht dauerhaft bändigen.“ Er sprach von Orten seiner Kindheit, von Katalonien und den Sommern, die sich wie Ewigkeit anfühlten, ohne je wirklich greifbar zu sein. „Man setzt sich diesen Orten aus,“ sagte er, „und sie kehren zurück, oft in Momenten, in denen man es am wenigsten erwartet.“ Seine Gedichte, so Küchler, wirkten wie Selbstgespräche, lakonisch und voller unaufgeregter Melancholie. Danne selbst beschrieb sie als ein Labyrinth: „Man weiß nie, wo man hinein- oder hinausgerät.“ (...) Die drei Autoren boten keine Lösungen, keine einfachen Antworten. Doch in den Texten lag eine Einladung, die Welt anders zu sehen, sie neu zu denken. Vielleicht war das der eigentliche Triumph des Abends: die leise Beharrlichkeit der Worte, die lange nachhallten, als das Licht auf der Bühne längst erloschen war.
Marcel Beyer ist Herausgeber des in Kürze erscheinenden Bandes der späten Mayröcker-Gedichte. Die Neuerscheinung (...) stellte er nun im Rahmen des ANDERLAND-Festivals im ausverkauften Sprachraum der Kölner Stadtbibliothek vor. Diese zweitägige poetische Intervention, die von den Buchhändlern Klaus Bittner und Christoph Danne initiiert wurde, fand bereits zum vierten Mal statt. (...) Ein reicher und packender Abend war das.
Märchenhaft und erdig zugleich (...). Wunder. Alltag. Handwerk. Schreiben. Christoph Danne holt seine Gedichte planvoll und auf den richtigen Moment hoffend zugleich ein wie der Angler, dem er zusieht. Nah sind die Texte, nah an der Welt, in der sie entstanden sind, sind wie ein fester Händedruck, warm und ehrlich, und zugleich flüchtig wie ein „wimpernschlag“.
Einer der feinfühligsten und zartesten Texte, die ich jemals gelesen habe. (...) Er schreibt an gegen diese innere Leere, (...) schreibt hin gen Leben und feiert dieses dadurch auf eine einzigartige Weise.
Fantastisch schön - wenn ich solche Bücher in der Hand halte, betrachte und lese, werde ich von Glück übermannt.
Danne bezeichnet sein Leben als Steinbruch für Gedichte - bei den Fragen und Anmerkungen, zu denen die Moderatorin nach der Lesung das Publikum ermutigt, kommt die wohl einhellige Meinung: „Wundervoll gelesen. Es war ein Genuss.“ Und ein inspirierender Abend dazu.
Die mit Abstand schönste lyrische Liebeserklärung eines Vaters an sein ungeborenes Kind.
Alltägliches mischt sich mit Ungreifbarem. Ein kostbares Buch.
Christoph Danne umkreist Momente des Unterwegsseins und des Abschiednehmens mit dem für ihn typischen, sprachlichen Minimalismus und zeichnet zugleich eindrucksvolle Bilder des Erinnerns.
Was für ein Tauchgang ist dieses Buch!